Der Dachverband der Jungendgemeinderäte bezieht Stellung
Welche Vorteile bringt es Jugendlichen, wenn es die E-Roller-Nutzung in den Städten gibt?
Für Jugendliche, insbesondere in Städten, bieten E-Roller eine schnelle, flexible und
umweltfreundlichere Alternative zum Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie sind
ideal für kurze Strecken, etwa zur Schule, Ausbildungsstätte oder Freizeitaktivitäten, und
ermöglichen spontane Mobilität ohne große Kosten. Für junge Menschen ohne Führerschein
sind sie eine praktische Ergänzung zur Mobilität. Außerdem fördern sie den bewussteren
Umgang mit nachhaltiger Fortbewegung.
Welche Nachteile ergeben sich durch die E-Roller-Nutzung in Städten?
Der unregulierte Gebrauch von E-Rollern führt oft zu chaotischen Zuständen auf Gehwegen
und öffentlichen Plätzen. Falsch abgestellte Roller blockieren Wege und stellen ein
Sicherheitsrisiko dar, besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Außerdem
werden E-Roller häufig als „Spaß-Fahrzeuge“ genutzt, was zu riskanten Fahrmanövern und
Unfällen führen kann.
Für wie praktikabel halten Sie diese festen Abstellzonen zum Parken?
Feste Abstellzonen sind ein sinnvoller Ansatz, um das Chaos durch wild abgestellte Roller
einzudämmen. Für Jugendliche sind sie praktikabel, wenn sie gut erreichbar und sinnvoll
verteilt sind, etwa an Schulen, Bahnhöfen oder Freizeitplätzen. Allerdings könnte eine zu
strikte Regulierung die Attraktivität der Roller mindern, da die Flexibilität – einer der
Hauptvorteile – verloren gehen könnte. Es braucht ein Gleichgewicht zwischen Ordnung und
Mobilitätsfreiheit. So bräuchten wir eine große und breit verteilte Anzahl an Abstellzonen für
E-Roller, um Flexibilität und das niederschwellige Angebot nachhaltiger Mobilität nicht zu
behindern.
Welche Ansätze in Bezug auf das E-Roller-Chaos in Städten fänden Sie sinnvoll?
- Digitale Lösungen: Anbieter könnten über ihre Apps feste Parkzonen vorgeben, sodass
das Abstellen außerhalb dieser Zonen nicht möglich ist. Dies wird größtenteils von vielen
Anbietern schon umgesetzt und funktioniert auch. - Bildung und Sensibilisierung: Kampagnen, die Jugendliche über
verantwortungsbewusste Nutzung informieren und den respektvollen Umgang mit dem
öffentlichen Raum fördern, wären hilfreich. Wie fahre ich und wo darf ich denn E-Roller
überhaupt entlangfahren? Was ist verboten? - Kommunale Zusammenarbeit: Städte könnten gezielt mit Anbietern zusammenarbeiten,
um klare Regelungen zu erarbeiten und deren Einhaltung durchsetzen. Beispielsweise
gemeinsame Abstellzonen entwickeln in Berücksichtigung individueller Infrastruktur der
einzelnen Städte. - Infrastruktur: Schaffung von ausreichend gut platzierten Abstellflächen, die sinnvoll in
die Stadtplanung integriert werden, z. B. neben Schulen/Ausbildungsstätten,
Fahrradständern und Haltestellen. - Kontrolle und Sanktionen: Fehlverhalten sollte sanktioniert werden, um eine
konsequente Einhaltung der Regeln zu gewährleisten. Beispiel Anbieter „Tier“: Hierbei
muss zur Kontrolle ein Foto vom abgestellten E-Roller gemacht werden, damit die
Nutzung von Abstellzonen gewährleistet ist.
Aus Sicht des Dachverbands der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg wäre ein Modellprojekt sinnvoll, bei dem Jugendliche und Bürgerinnen aktiv in die Planung und Umsetzung solcher Maßnahmen eingebunden werden. So kann sichergestellt werden, dass ihre Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Zudem sollte die individuelle Infrastruktur jeder Stadt stärker in den Fokus rücken, da keine Stadt den gleichen Anforderungen oder Voraussetzungen entspricht. Eine differenzierte Betrachtung und Anpassung an die spezifischen Gegebenheiten vor Ort sind essenziell. Des Weiteren handelt es sich bei falsch abgestellten E-Rollern oft um Einzelfälle, da viele Anbieter oder Städte bereits Maßnahmen ergriffen haben, um dies zu verhindern. Dazu gehören beispielsweise das Fotografieren des abgestellten E-Rollers, die Integration festgelegter Abstellzonen in den Apps sowie die Bereitstellung von Meldeplattformen für Nutzerinnen.
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