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Forderungen

Der Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg e.V. vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf Landesebene. Als einer von wenigen selbstverwalteten Jugendverbänden ist er zudem Sprachrohr für die Perspektive junger Menschen. Im Folgenden finden Sie Stellungnahmen unseres Vorstands zu aktuellen Themen.

JUNG. LAUT. BW.

Vier Punkte für eine jugendgerechte Landespolitik zur Landtagswahl 2026

Der Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg zeigt Haltung: Zur Landtagswahl 2026 melden wir – die junge Generation – uns selbstbewusst, konstruktiv und hörbar zu Wort. Denn Baden-Württemberg braucht mehr als wohlklingende Worte über Jugendbeteiligung. Was es jetzt braucht, sind konkrete Ansätze und genau die bringen wir mit. Wir sind viele, wir sind informiert, und wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Unsere Forderungen sind machbar, realistisch und längst überfällig.

Unsere 4 Punkte für ein junges, demokratisches Baden-Württemberg:

  1. Beteiligung mit Wirkung und nicht nur auf dem Papier
    Junge Menschen wollen mitgestalten, nicht nur zuhören. Deshalb setzen wir uns für echte Strukturen der Beteiligung ein:
    • Jugendgemeinderäte verpflichtend in Gemeinden ab 30.000 Einwohnern
    • Jugendforen in kleineren Kommunen als offene, niedrigschwellige Plattform für Austausch und Mitwirkung
    • Stimmrecht und Zugang zu nicht-öffentlichen Sitzungen bei jugendrelevanten Themen, damit Jugendgremien vollumfänglich mitreden und mitentscheiden können
  2. Ehrenamt stärken: Zeit, Wertschätzung und die richtigen Rahmenbedingungen
    Engagement darf keine Belastung sein, sondern verdient Anerkennung und Unterstützung:
    • Verlässliche Freistellungen für politische Jugend-Ehrenämter
    • Gesetzliche Einbindung von Hochschulen, Universitäten und sämtlichen Ausbildungsstätten bei §32 Abs. 2 der GemO BW
    • Ein Mindestbudget der Jugendgremien von 2 € pro wahlberechtigten Jugendlichen (mindestens 3.000 € jährlich) für selbstbestimmtes Handeln vor Ort
    • Ein Jugendlandtag mit Anhörungs-, Rede- und Antragsrecht als starke Stimme der Jugend auf Landesebene
  3. Bildung, die vorbereitet auf Demokratie und das Leben
    Unsere Schulen sollen junge Menschen befähigen, mitzureden und mitzugestalten:
    • Kommunalpolitik verbindlich und praxisnah im Lehrplan mit Projekten und echten Einblicken durch Einbindung von Jugendgremien ermöglichen
    • Politische Mitgestaltung muss Teil des Unterrichts sein, nicht bloß ein freiwilliges Zusatzangebot in der Freizeit
    • Finanz- und Medienkompetenz als feste Bestandteile für ein sicheres, selbstbestimmtes Leben in einer digitalen Welt und für langfristiges Alltagswissen
  4. Mentale Gesundheit: Reden ist gut, aber Handeln ist besser!
    Krisen, Leistungsdruck und Zukunftssorgen prägen den Alltag vieler junger Menschen. Wir sagen: Wir dürfen nicht länger nur zuschauen.
    • Neue Formen der Leistungsbewertung, die Entwicklung und Persönlichkeit in den Mittelpunkt stellen statt reiner Noten
    • Krisenbewältigung im Unterricht: Erste Hilfe, Umgang mit Blackouts und Klimafolgen. Wie gehe ich damit um?
    • Mehr Studienplätze im Gesundheitswesen, besonders in der Psychotherapie für Prävention und Versorgung

Appell an die Politik: Jugend mitdenken und mitgestalten

Mit uns lässt sich Zukunft gestalten, aber nicht ohne uns. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, die das Morgen tragen. Und wir schauen genau hin, wer unsere Stimme auch wirklich ernst nimmt.

Der Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg lädt alle demokratischen Parteien herzlich ein, unsere Forderungen in ihre Wahlprogramme zur Landtagswahl 2026 aufzunehmen. Wer junge Menschen erreichen will, sollte zeigen, dass jugendgerechte Politik mehr ist als ein gutes Bild. Sie beginnt mit echter Beteiligung, gelebtem Vertrauen und mutigen Entscheidungen für morgen.

Weitere detaillierte Informationen dazu finden Sie in den beigefügten politischen Forderungen selbst. Anlässlich des Weltkindertags lädt ebenfalls der Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württemberg am 20. September 2025 von 10:30 bis 12:30 Uhr zu einem Online-Event ein, bei dem die Forderungen noch einmal umfassend vorgestellt und erläutert werden. Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen!

Wiedereinführung der Wehrpflicht

Bild von Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay

Es ist nicht die Frage, ob sie kommt, sondern wie sie kommt! 

Die Debatte um eine Wehrreform bzw. die Wiedereinführung eines verpflichtenden Wehr- oder Gesellschaftsdienstes nimmt Fahrt auf. Doch während Politikerinnen und Politiker über unsere Zukunft entscheiden, werden wir, die junge Generation, kaum einbezogen. Dabei sind wir es, die diese Verpflichtung tragen müssen! Wir fordern die Einbeziehung unserer Generation bei der Ausgestaltung der Wehrpflicht. Wir fordern bessere Rahmenbedingungen und eine gerechte Behandlung.  

1. Mitsprache der Jugend   

Unsere Zukunft wird durch eine Wiedereinführung der Wehrpflicht maßgeblich beeinflusst – also lasst uns auch mitsprechen! Es kann nicht sein, dass über uns hinweg entschieden wird, während wir diejenigen sind, die die Konsequenzen tragen. Die Einbindung junger Menschen in den Entscheidungsprozess ist eine Notwendigkeit, keine Option. 

2. Flexibles Einstiegsalter   

Das verpflichtende Jahr muss flexibel gestaltet sein. Es sollte möglich sein, den Dienst auch nach einem Studium, einer Ausbildung oder einem Auslandsjahr abzuleisten – bis zu einem bestimmten Alter. So bleibt Raum für persönliche Entwicklung, bevor man diese gesellschaftliche Aufgabe übernimmt. 

3. Wahlfreiheit und Individualität 

Ein verpflichtendes Jahr darf keine Einbahnstraße sein! Neben dem Wehrdienst müssen gleichwertige Alternativen wie beispielsweise ein Soziales Jahr oder eine Tätigkeit im Rettungsdienst bestehen. Zudem sollen diese Tätigkeiten auf spätere Studien- oder Ausbildungsgänge angerechnet werden können, um keine wertvolle Bildungszeit zu verlieren. 

4. Gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen und Männern     

Die Beteiligung darf nicht nur für Männer gelten. Frauen müssen gleichermaßen einbezogen werden, unter Berücksichtigung biologischer Unterschiede und möglicher Benachteiligungen. Eine gerechte Umsetzung ist essenziell. 

5. Nachhaltige Qualifikationen     

Das Gesellschaftsjahr soll nicht nur Pflichterfüllung sein, sondern auch einen persönlichen Mehrwert bieten. Der Erwerb von Qualifikationen, wie der Erwerb des Führerscheins oder das Absolvieren zertifizierter Weiterbildungen, könnte wichtige Anreize bieten, insbesondere bei einer Kostenübernahme.   

6. Faire Bezahlung statt Ausbeutung     

Wer arbeitet, muss anständig bezahlt werden! Eine faire Vergütung für die geleistete Arbeit ist essenziell. Niemand sollte für seine Pflichtaufgabe wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. 

7. Schutz des Ehrenamts und politischen Engagements   

Viele junge Menschen engagieren sich bereits in Ehrenämtern oder politischen Ämtern. Dieses Engagement darf nicht durch einen verpflichtenden Dienst beschnitten werden. Regelungen könnten eine Freistellung, flexiblere Ausbildungszeiten oder die Anrechnung des politischen Engagements an die Wehrdienstzeit vorsehen.  

Unsere Forderung steht: Sollte eine Pflicht zum Wehr- oder Gesellschaftsdienst kommen, dann nur unter fairen Bedingungen.  

Bild: Quelle Maklay62 auf pixabaycom